15.04.2024 | Rundschau von der Alb | epaper.swp.de/alb-bote/rundschau-von-der-alb/15.04.2024
Neue Anforderungen an Holzöfen
Die Übergangsfrist für den Austausch bestimmter Öfen endet mit diesem Jahr. Doch wer ist wirklich betroffen?
Von Karolin Müller
Region. Ein Aus für Holzöfen, das klingt für alle, die es sich nur oder zusätzlich mit Holz warm machen, erstmal ziemlich erschreckend. Der Grund, warum sich an dieser Art zu heizen etwas ändern soll, liegt auf der Hand: Klimaschutz durch Luftreinhaltung. Deshalb sieht der Gesetzgeber den Einsatz „sauberer Öfen“ vor, wie es Simon Arnold, Ofen- und Luftheizungsbauer, nennt.
Die Übergangsfrist der in der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) vorgesehene Austausch- oder Außerbetriebnahme-Pflicht endet am 31.12.2024. Für Holzofennutzer also Zeit sich, wenn noch nicht geschehen, mit der Thematik auseinanderzusetzen. Doch welche Öfen sind überhaupt betroffen? „Alles, was vor 2010 eingebaut wurde, muss raus oder ein Zertifikat haben“, erklärt Arnold.
Ausnahmen von der Regel
Es gebe allerdings auch Ausnahmen. Dazu würden – Stand jetzt – offene Kamine und historische Öfen, die vor 1950 hergestellt und errichtet wurden, zählen. Ebenso seien Öfen, die als einzige Heizung verwendet werden, sowie nicht gewerblich genutzte Backöfen und Herde von der Austauschpflicht ausgenommen, berichtet Simon Arnold. Auch Grundöfen dürften weiterhin genutzt werden. Im Normalfall würde es sich dabei um große Speicheröfen handeln, die komplett, bis auf die Tür, vor Ort gemauert wurden. Hierzu zählen auch die sogenannten Kachelöfen, wenn sie handwerklich gesetzt wurden. Ein entscheidendes Merkmal sei, dass der Brenner/Heizeinsatz eingemauert ist. In diesen Fällen erlaubt der Gesetzgeber, wenn möglich, den Einsatz eines Feinstaubfilters. Dieser werde dann im oder auf dem Schornstein angebracht. Ein solcher Filter müsse regelmäßig gereinigt werden, so Arnold.
Anders sieht es bei Kachelöfen aus, die vor 2010 zwar vor Ort gemauert wurden, jedoch eine industriell hergestellte Brennstelle, also einen Einsatz besitzen. Hier werde dann ein Austausch notwendig. Dies könne aber relativ leicht durchgeführt werden, weiß Arnold. Die Kosten für einen neuen Einsatz würden in etwa bei 3000 Euro liegen. Im Vergleich dazu würde ein neuer Heizkamin mit großen Eckfenstern grob geschätzt um die 10 000 Euro kosten. Beim Austausch eines Schwedenofens müsse man mit einem Betrag zwischen 3500 und 7000 Euro rechnen.
Simon Arnold rechnet damit, dass viele Öfen deshalb auch stillgelegt werden – je nachdem, wie groß der Aufwand sein wird, diesen nachzurüsten oder auszutauschen. Welche Holzöfen wirklich betroffen sind, hängt nicht nur vom Baujahr ab. Relevant sind die gesetzlichen Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Feinstaub, die nicht überschritten werden dürfen.
Informative Datenbank
Wer sich unsicher ist, habe die Möglichkeit in einer Datenbank des HKI Industrieverbandes nachzuschauen, erklärt Arnold. Unter https://www.cert.hki-online.de/de/geraete/hersteller-liste kann sich jeder Holzofenbesitzer informieren, ob die häusliche Feuerstätte bestimmte Emissionsgrenzen einhält. „Wenn der Ofen nicht in der Liste kommt, kann man direkt beim Hersteller nachfragen“, empfiehlt Simon Arnold.
Info: Um Holzofenbesitzer über die anstehende Austauschpflicht und die Möglichkeiten zum Weiterbetrieb zu informieren, lädt die Reutter Immobilien Akademie in Münsingen am Dienstag, 16. April, zu einem kostenlosen Vortragsabend mit Ofenbauer Simon Arnold ein. Beginn der Präsenz- und Onlineveranstaltung ist um 19 Uhr. Um eine Anmeldung unter www.reutter-akademie.de oder Telefon (07381) 93 46 20 wird gebeten.